Unser Parteifreund Dietmar Süß hat schon vor über einem Jahr ein Buch mit dem Titel „Der seltsame Sieg“ über den Sieg der SPD bei der letzten Bundestagswahl geschrieben, dass dieser Sieg kein nachhaltiger Sieg sei. Wir in Bayern können davon ein noch traurigeres Lied singen, denn wir könnten den Buchtitel ändern in „Ein seltsamer Verlust folgt einem noch seltsameren“. Ein gläubiger Sozialdemokrat kann nur noch sagen, Herr Gott, was haben wir bloss verbrochen, dass Du uns so strafst?
Wir sind aber profaner und wenden uns dem politischen und menschlichen Tagesgeschäft zu mit seinen Gesetzmäßigkeiten und irdischen Kausalitäten. Und können bei der Analyse der aktuellen Wahlergebnisse sehen, dass der Versuch einer Partei, eine andere zu imitieren, zwar nicht in den Ruin führen mag aber den Wähler dahin treibt, wo er meint, dann doch lieber die glaubwürdigere Partei dafür zu wählen. Das gilt für alle möglichen Parteien, auch für unsere SPD im Hinblick auf unsere sozialen Forderungen auf Wahlplakaten und in Parteiprogrammen. Auf wie vielen Plakaten von verschiedenen Parteien wurde nicht für bezahlbare Wohnungen oder für kostenlose Kitaplätze geworben.
Diese Überlegungen führen uns doch konsequent auf die Frage aller Fragen: Was unterscheidet uns Sozialdemokraten von den Mitbewerbern? Was unterscheidet uns von ihnen aber nicht nur bei der nächsten Wahl zur Erringung der aktuellen Wählergunst sondern was ist darüberhinaus vielleicht sogar unser politisches Unterscheidungs-Gen? Die Werbefuzzis sagen dazu, stelle das Unterscheidende deines Produktes heraus. Und wenn das dann noch das glaubwürdigere bessere Produkt für die Konsumenten ist, dann ist der Verkaufserfolg da.
Darüber nachzudenken und dann die Konsequenzen daraus zu ziehen, nicht den Kopf in den Sand zu stecken ist das Gebot der Stunden nach der Wahl. Wir wissen eines ganz gewiss: das Fundament unseres Bayern, unseres Deutschlands, unseres Europas und unserer ganzen Welt muss ein soziales und demokratisches sein.