Vorschläge für ein soziales Gesundheitswesen

Bild Dr. Lohnstein

14. April 2016

Vorschläge für ein soziales Gesundheitswesen Wohin geht die Gesundheit? Krankheit: was tun?

Ein Vortrag mit Diskussion bei einer Veranstaltung des OV-Lechhausen von und mit Dr. Manfred Lohnstein, Allgemeinarzt, Mitglied der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin) und Prüfer und Vorsitzender im Prüfungsausschuss der Landesärztekammer Bayern

Dr. Lohnstein hat in einem äußerst interessanten und kurzweiligen Vortrag die Teilnehmer von den Anfängen unseres Gesundheitssystems über die verschiedenen Modelle einer Gesundheitsvorsorge zum aktuellen Stand geführt. Die Gesundheit als öffentliches Gut zu schützen, versteht er als gesellschaftliche Aufgabe.

Sein Fazit lautete:

Die wohnortnahe ärztliche Versorgung ist nicht mehr überall gewährleistet. Es besteht eine Mischung von Über- Fehl- unter Unterversorgung.

Der Einfluss verschiedener Interessengruppen gefährdet die primäre Orientierung am Wohl des Patienten.

Selbst Verantwortung für die eigene Gesundheit mit übernehmen. Man hat es aber oft selbst in der Hand gesund zu bleiben oder wieder gesund zu werden.
Das Ziel wäre ein „mündiger Patient“

Das Medizinstudium ist reformbedürftig. Die DEGAM fordert, dass die Allgemeinmedizin das Kernfach im Medizinstudium sein muss.

Die „Hausaufgaben“, die wir als SPD nach seiner Überzeugung machen müssen sind:

Stärkung des Hausarztsystems
Als Beispiel nannte er die Hausarztverträge in BaWü (HZV) deren Grundlagen unter der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt entwickelt wurden.
Der Einfluss der Gesundheitsindustrie insbesondere der Pharma-Industrie auf Fortbildung der Ärzte und Steuerung der Forschung muss eingedämmt werden.
Verhinderung unnötiger Medizin oder Verhinderung von Übermedikalisierung Manchmal ist weniger sogar mehr. Ein mündiger Patient kann dabei mithelfen.
Die Kommunen müssen die Gesundheitsvorsorge als Teil der Daseinsvorsorge in ihren Fokus stellen.
Die offensichtlichen Mängel der Steuerung des ambulanten Bereiches durch die KVen erfordern eine Neuorganisation.
Mit einer Bürgerversicherung sollen auch die Besserverdienenden in die Solidargemeinschaft einzahlen.
Masterplan Medizinstudium 2020. An allen Universitäten müssen arbeitsfähige Institute für Allgemeinmedizin eingerichtet, ausgebaut werden (Forschung, Lehre, Patientenversorgung).
Mehr Praxisnähe durch Praxistage bei Hausärzten.

In einer angeregten Diskussion wurden die angesprochenen Teilbereiche noch weiter vertieft.

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